DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

zehnjährigen Erfahrungen und der Fortschritte imBereich der Elektromobilität zuversichtlich, dass auch dies gelinge. Die Flotte der Mainova AG (14.000 Kilometer Versorgungsnetze plus Kraftwerke) umfasst rund 700 Fahrzeuge. Davon sind 75 Pkw bereits mit Strom oder Hybrid unterwegs; bis 2025 sollen es 175 sein. Lkw und Maschinen erfordern einen „Balanceakt“, wie es heißt. Es sind unter anderem schwere Montagefahrzeuge bis 12 Tonnen Gesamtgewicht im Einsatz, die neben ihrem Haupt- auch einen Nebenantrieb haben. Sie versorgen die Trupps auf den Baustellen mit Strom für Bohrmaschinen, Schweißgeräte oder Kompressoren, die Druckluft für Presslufthämmer erzeugen. „Mit demAkku eines strombetriebenen Fahrzeugs würde das nicht funktionieren“, so Fuhrparkleiter Dr. Mark Jacquemin.3 „Der wäre viel zu schnell entleert.“ Um Straßenlaternen in 16 Meter Höhe zu warten, brauche auch die Hydraulik eines Steigerfahrzeugs momentan noch einen Dieselmotor, damit der Korb sich in die Höhe hebe. Jacquemin: „Die Autohersteller und ihre Ausbaupartner haben noch keine breite Lösungspalette im Angebot, die wir auf unseren Baustellen nutzen können. Aber sobald sich Möglichkeiten eröffnen, werden sie genutzt.“ Die Beispiele zeigen: Ob und inwieweit eine Umstellung sinnvoll ist, hängt vom Nutzungsprof il eines Fahrzeugs ab. Hinzu kommt: „Nicht jeder alternative Antrieb ist auch automatisch umweltfreundlich. Falsch eingesetzt, führen sie nicht nur zu erheblichen Mehrkosten gegenüber den fossilen Antrieben, sondern auch zu einer negativen Umweltbilanz“, sagt Axel Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes BetrieblicheMobilität e. V. (BBM).4 Unter dessen Mitwirkung wurde von der europäischen Fleet and Mobility Management Federation (FMFE) ein ZertifizierungsFuhrparkanalyse → Bedarfsanalyse und daraus abgeleitete übergeordnete Zieldefinition (Wirtschaftlichkeit, Umweltziele, Car-Policy usw.) → Strukturanalyse (PKW, Nutz- und Sonderfahrzeuge, Synergieverluste) → Kostenanalyse (Branchenbenchmarks, Identifizierung der Kostentreiber und möglicher Einsparpotenziale) → Beschaffungsanalyse (Effektivität der Beschaffungsorganisation, Leistungsfähigkeit der Lieferanten und der Finanzierungsmodelle) → Optimierungs-/Nachhaltigkeitspotenziale der Organisation (integriertes Management der Fahrzeugarten, Synergiegewinne, Einkaufsvorteile) → Optimierungs-/Nachhaltigkeitspotenziale im Fahrzeugeinsatz (CO2, Auslastung, Standzeiten, Tourenlängen, vorbeugende Wartung) → Potenzial für alternative Antriebe → Umsetzungsmöglichkeiten (Ladeinfrastruktur, lokale Energieträger) INFORMATIONEN 3 schriftliches Interview 4 https://www.fuhrparkverband.de/news-detail/betriebliche-mobilitaet-nachhaltiger-gestalten.html Quelle: Panthermedia/Elnur 65 energie | wasser-praxis 08/2022

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