DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 8/2022

Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern zahlt auf die Prozess- und Versorgungssicherheit und damit auf auf Qualität und Nachhaltigkeit im Leitungsbau ein. Dies ist ein wesentlicher Grundgedanke der Initiative „Zukunft Leitungsbau“, die der DVGW, der Rohrleitungsbauverband e. V. (rbv) sowie die Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB) im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) gemeinsam ins Leben gerufen haben. Auch in der Digitalisierung von Organisations-, Planungs- und Arbeitsprozessen sehen die Partner der Initiative einen tragfähigen Ansatz, um die Interaktion zwischen den beteiligten Akteuren zu optimieren und Workf lows zu verbessern. In diesem Zusammenhang ist auch an das sogenannte Building Information Modeling (BIM) im Leitungsbau die Erwartung geknüpft, die Produktivität des Baugeschehens signifikant zu erhöhen und die Zusammenarbeit zwischen Bauherren (öffentliche Hand bzw. Netzbetreibern imVer- und Entsorgungsbereich), Planungsbüros und Bauunternehmen grundlegend zu verändern. Dass Neuerungen anfangs immer auch eine Portion Skepsis hervorrufen, hat auch Anna Wörle erfahren: Die beim rbvMitglied Rohrleitungsbau Fritz Heidel OHG beschäftigte Bauzeichnerin hat nebenberuf lich mit der Unterstützung ihres Arbeitgebers eine Weiterbildung zur BIM-Baustellenmanagerin absolviert. Für ihre Abschlussarbeit lotete Wörle auf einer Baustelle im bayerischen Gundelfingen die Möglichkeiten von BIM aus. Das Fazit: Viele Prozesse lassen sich mit BIM optimieren und sinnvolles Umdenken beginnt im Detail. Das Thema Building Information Modeling ist derzeit in aller Munde. Und spätestens, seitdem eine Pflicht für diese digitale Arbeitsmethode bei öffentlichen Ausschreibungen ab 5 Mio. Euro Bausumme eingeführt worden ist, lässt sich die Bedeutung von BIM für das Bauwesen der Zukunft nicht mehr von der Hand weisen. Auch wenn die Digitalisierung schon jetzt aus dem Alltag vieler Rohrleitungsbauunternehmen nicht mehr wegzudenken ist – sei es in der Bürokommunikation, der Geräteverwaltung oder der Projektdokumentation –, führt der Weg in Richtung BIMweiter und setzt voraus, Bauprozesse neu zu denken. BIM als Teil einer Projektarbeit Neue Wege zu beschreiten, dies war auch der Ansatz bei der konkreten Adaptation einer BIM- Methodik für die Verlegung einer Wasserleitung im bayerischen Gundelfingen durch die Fritz Heidel OHG aus Glött. Auf einer Länge von fast 5 km sollten zwischen Echenbrunn und dem zur Stadt Lauingen gehörenden Ortsteil Veitriedhausen eine Gussleitung der Dimension DN 300 neu verlegt sowie 18 Betonschächte für Hoch- und Tiefpunkte gesetzt werden. Zudem galt es, eine Anschlussleitung für den Ortsteil Veitriedhausen sowie eine zusätzliche Verbindungsleitung für den östlichen Teil des Gundelfinger Stadtteils Echenbrunn herzustellen. Bei der Maßnahme war auf einer Länge von 150 m auch eine Spülbohrung unter der Bundesstraße B 16 erforderlich. Ausgeschrieben worden war der Auftrag vom Zweckverband Untere Brenzgruppe als herkömmliche Maßnahme, ohne BIM-Inhalte. Da Bauzeichnerin Anna Wörle jedoch im Rahmen ihrer nebenberuflichen Weiterbildung zur BIM-Baustellenmanagerin im kommunalen Verkehrswege- und Tiefbau (BIM K-VTB) bei der MTS-Akademie eine abschließende Projektarbeit vorzuweisen hatte, die die BIM-gemäße Abwicklung eines Bauvorhabens an einem Anwendungsbeispiel darlegt, bereitete sie die notwendigen digitalen Daten und Informationen selbst auf. Abläufe verbessern „Mein Ziel war es, dem Auftraggeber die Vorteile einer Ausschreibung und Ausführung gemäß BIM zu verdeutlichen. So hoffe ich, dass generell mehr Offenheit für den Einsatz digiBuilding Information Modeling ein Baustein für den Leitungsbau der Zukunft In der ewp präsentieren die an der Initiative „Zukunft Leitungsbau“ beteiligten Akteure regelmäßig ausgewählte Best-Practice-Projekte, die im Kontext der Zielsetzungen der Initiative interessante Benchmarks abbilden. In dem vorliegenden Fachbeitrag wird vor diesem Hintergrund die Adaptation einer „Building Information Modeling“-Methodik (BIM) für die Verlegung einer Wasserleitung im bayerischen Gundelfingen durch die Fritz Heidel OHG vorgestellt. Die Ausführungen belegen das hohe Transformations-Potenzial der Methodik und die Bedeutung von BIM für das Bauwesen der Zukunft, identifizieren aber gleichermaßen praxisrelevante Optimierungsansätze. von: Andreas Hüttemann (Rohrleitungsbauverband e. V.) 68 energie | wasser-praxis 08/2022 I N I T I AT I V E „ Z U K U N F T L E I T U N G S B A U “ – D I E B E S T E N L Ö S U N G E N A U S D E R P R A X I S

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