ewp_042022

Umfrage zum Thema Digitalisierung durchgeführt. Die hohe Beteiligung von 98 Unternehmen an der Befragung hat dabei die Bedeutung des Themas für denLeitungsbau signifikant zum Ausdruckgebracht. 67Prozent der antwortenden Unternehmen (und 56 Prozent der antwortendenUnternehmenmit bis zu25Mitarbeitenden) gaben an, eine Digitalisierungsstrategie zu verfolgen. Ein Blick in die Details des aktuellen Status quo ist auchhier hoch interessant: 66Prozent der Unternehmen, die auf die Umfrage reagiert haben, handeln Aufträge bereits digital ab bzw. nutzen hierzu entsprechende Auftragsportale, 8 Prozent planen einen solchen Schritt. 47 Prozent der beteiligten Leitungsbau-Unternehmen arbeitenschonmit Projektplattformen,während 19Prozent beabsichtigen, dies demnächst zu tun. Auch bei der Ortung von Baumaschinen und GerätensinddieAntwortendenbereits sehr aktiv: 47 Prozent nutzen solche Tools erfolgreich, 17 Prozent bereiten hier ihre ersten Schritte vor. Auch beim digitalen Baustellenmanagement – laut der rbv-Studie ist dies für 35 Prozent der antwortenden Unternehmen ein Thema – kann der Leitungsbau bereits eine deutliche Progression vorweisen. Lediglich beim Thema Building Information Modeling (BIM) hat die Branche noch Luft nach oben: Nur 7 Prozent der in derUmfrage erfasstenUnternehmennutzenBIM derzeit aktiv imBaualltag, 21Prozent planendies. Leitungsbau digital – die papierlose Baustelle Die digitalen Möglichkeiten im Umfeld des Leitungsbauswerden alsonicht nur bereits vielfach eingesetzt, sie sind auch durchaus heterogen – angefangen bei einer barrierefreien Kommunikationüber elektronischeSysteme,worüber alle relevanten Dokumente und Informationen eines Bauvorhabens ausgetauscht werden, bis hin zu einer komplettenDigitalisierung des Auftrags- und Abrechnungsmanagements. Auch bei der Gerald Peters Rohrleitungsbau GmbH (GPR) hat man die umfänglichen Vorteile einer nahezu papierlosen Baustelle für sich entdeckt. Das imniedersächsischen Bad Bodenteich ansässige, seit 40 Jahren im Leitungsbau tätige Familienunternehmen führt vom Hausanschluss bis zur Pipeline Leitungsbauprojekte jeder Größenordnung aus. Den ersten Gedanken in Richtung eines papierlosen Baustellenmanagements, das gemeinsam mit einem großen Auftraggeber des Unternehmens adressiert wurde, lag die gemeinsame Erkenntnis zugrunde, dass mit einer stetigen Zunahme des Dokumentationsaufwands die Kosten sowohl auf Auftragnehmer- als auch auf Auftraggeberseite kontinuierlich steigen. Zudembot eine digitale Lösung gerade auch in Zeiten von Corona eine Möglichkeit, den Austausch kontaktlos zu gestalten. „Im Rahmen eines Kick-off-Meetings habenwir initial wesentliche To-dos gemeinsam definiert“, erklärt Silco Bredehöft, Prokurist bei GPR. „Hierzu zählte zunächst die Einrichtung einer cloudbasiertenDatenaustauschplattform. Diese sollte über eine übersichtliche Ordnerstruktur verfügen, die von allen Beteiligten leicht zu bedienen ist“, so Bredehöft weiter. Mit der Installation der Cloudlösung wurden alle im Umfeld einer konkreten Baumaßnahme relevanten Planauskünfte, die Foto-Baustellendokumentation, Besprechungsprotokolle und ein digitaler Tagesbericht hier abgelegt. Umden größtmöglichen Nutzen im Zusammenhang mit der netzbasierten neuen Kommunikationsschnittstelle zu generieren, wurden alle beteiligtenMitarbeitenden sowohl im Bau- als auch im Versorgungsunternehmen geschult. Kein Informationsverlust mehr Ein wesentlicher Vorteil des digitalen Informationsaustauschs besteht nachEinschätzung von GPR darin, dass alle beteiligten Projektpartner stets über den gleichen Wissensstand verfügen. Im Rahmen eines wöchentlich stattfindenden Web-Meetingswerden alle baurelevantenPraxisaspekte genauso wie auch alle übergeordneten Themen, etwa beiModifikationender Bauablaufpläne oder Bauvolumina, besprochen. „Wir haben extrem kurze Wege“, erläutert Silco Bredehöft einen wesentlichen Nutzen dieses Vorgehens. „Unsere Interaktion ist an dieser Stelle quasi barrierefrei. Sowohl die Baubesprechung vorOrt auf der Baustelle, daswöchentliche TeamMeetingals auchdiemit digitalenUnterschriften abgezeichneten Tagesberichte oder DokumenDie Initiative „Zukunft Leitungsbau“ – eine Initiative des DVGW, des Rohrleitungsbauverbandes e. V. (rbv) sowie der Bundesfachabteilung Leitungsbau (BFA LTB) im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB) – wurde gegründet, weil man übereinstimmend die Überzeugung vertritt, dass die vielen komplexen Aufgaben des Leitungsbaus nur von allen Akteuren gemeinsam zu bewältigen sind. An dieser Stelle werden regelmäßig ausgewählte Best-Practice-Projekte aus dem Umfeld der Initiative präsentiert, in denen Versorgungs- und Leitungsbauunternehmen ihre Zusammenarbeit bereits in besonderer Weise verändert und verbessert haben. INFORMATIONEN 17 energie | wasser-praxis 04/2022

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