ewp_042022

man sich für Handlungsoptionen entscheiden muss. Entscheidungen kann man zuerst einmal als neutral betrachten. Ob eine Entscheidung zu einem positiven (erwarteten) oder negativen (unerwarteten) Ergebnis führt, kann erst imNachgang eines Ereignisses bewertet werden. Daraus wird ersichtlich, dass der vorausschauende Entscheidungsprozess und damit die systematische Herangehensweise zur Entscheidungsfindung viel höher einzustufen ist, als man es aktuell in der Praxis vorfindet. In unserem Daten- und Informationszeitalter nutzen Branchenunternehmenheute Simulationsmodelle, z. B. in Form von Grundwassermodellen für den Schadstofftransport, Stoffflussmodellen in Oberflächengewässern oder den Abwasseruntersuchungen von SARS-Covid, als Frühwarn- und Prognoseinstrument. Ziel ist es, den Anwendern auf Basis von Vergangenheits- und Gegenwartsdaten ein Bild der zukünftigen Entwicklung zu geben und Trends abzuleiten. Können wir in der Wasserwirtschaft in Zukunft durch maschinelle Unterstützung intelligenter entscheiden? Kurz gesagt: Ja. Eine Entscheidungsfindung ist einfach betrachtet ein Simulationsprozess, der durch die digitale Datenverarbeitung mithilfe von Algorithmen deutlich verbessert wird. Skeptiker würden immer direkt anmerken, dass man doch nicht einem „Computer“ die Entscheidungshoheit geben sollte. Vielleicht liegt zum heutigen Zeitpunkt dieWahrheit dazwischen: Es gibt Entscheidungen, die besser von Maschinen als durch denMenschen zu treffen sind. Das hängt u. a. von programmierbarenAbläufen, demgewähltenmaschinellen Lernverfahren sowie dem verfügbaren Datenpool ab. Wir alle wünschen uns verlässlichere Vorhersagen – dafür müssen wir aber aus demvorliegendenDatenpool möglichst genau die relevanten Informationen herausfiltern. Das können aber „Vorhersagemaschinen“ [1], da sie mithilfe von maschinellem Lernen (ML) Muster in dem Datensätzen erkennen können, die mit konventionellen Analysemethoden durch die großen Mengen an Datenpunkten, Variablen und Abhängigkeiten nicht erkennbar sind. Solche mitunter nicht-lineraren Zusammenhänge können über einen Abgleich von Situationen in der Vergangenheit in eine Vorhersage überführt werden. Für jedes mögliche Zukunftsszenario lassen sich hiernach Überdeckungswahrscheinlichkeiten (Konfidenzniveaus) angeben, wodurchman sich nicht nur auf einmögliches Ergebnis, das als „Vorhersage“ dargestellt wird, beschränken muss. Für verlässlichere Vorhersagenmüssen die Informationen besser gefiltert werden, aber auch die Wechselwirkungsbeziehungenwie z. B. „Klimawandel vs. Wasserbedarfsentwicklung“ müssen möglichst genau und statistisch fundiert beschrieben werden. Selbstkritisch muss man hinterfragen, wie oft wir als Entscheider nur intuitiv handeln, ohne uns detailliert dieser Aufgabenstellung zuwidmen. KI-unterstützt, könnte eine Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung aller Randbedingungen optimiert werden. Müssen wir zukünftig für alle Entscheidungsprozesse zuerst die kausalen Wechselwirkungen in einem Modell darstellen? Vermutlichwürde uns das zumjetzigen Zeitpunkt überfordern, aber der Ansatz ist grundsätzlich richtig.Wir benötigen schon jetzt digitale Filter, um auch die Relevanz von Informationen klar zu unterscheiden und die Entscheidungsprozesse weiter zu optimieren. In ingenieurtechnischen Studiengängen, aber auch konkret imStudiumder angewandtenGeowissenschaftenwird anhandder Grundwassermodellierung sehr gut aufgezeigt, dass nicht-lineare Wechselwirkungsbeziehungen durch vereinfachte Modellansätze für Simulationen dienen können. Die FiniteElemente-Methode (FEM) ist dabei ein allgemeines, bei unterschiedlichen physikalischen Aufgabenstellungen angewendetes numerisches Verfahren. Komplizierte Systeme lassen sich auf Grundlage von formalen Regeln beschreiben, die Wirkzusammenhänge sind dabei bekannt und man kann diese entsprechend darstellen. Bei den 31 energie | wasser-praxis 04/2022 03 Die SHT, Sanitär- und Heizungstechnik Ausgabe 3, enthält Beiträge zu den Themen Sanitär-, Heizungs- sowie Lüftungstechnik und stellt Referenzobjekte sowie neue Produkte und Normen aus diesen Bereichen vor. Lesen Sie darüber hinaus u. a. mehr zu den Themen: • Brandschutz Vorbeugender Brandschutz bei Windenergieanlagen • Krankenhaus Kernsanierung in der Universitätsmedizin Mainz • Hybrides Heizsystem Umfassende Planungsunterstützung bei individuellen Heizungsprojekten Weitere Nachrichten, Termine und Informationen unter www.sht-online.de. Kostenloses Probeheft unter vertrieb@krammerag.de. G6056 SANITÄR + HEIZUNGS Zeitschrift für Planung, Berechnung und Ausführung von sanitär-, heizungs- und klimatechnischen Anlagen Krammer Verlag Düsseldorf AG, 87. Jahrgang, Heft 3 • März 2022 TECHNIK Die intelligente Wärmepumpe kennt das Wetter von morgen. Die NIBE S-Serie Für Neubau und Modernisierung Krankenhaus Hygieneplus: Waschbecken mit rückwärtigem Abfluss Hybrides Heizsystem Umfassende Planungsunterstützung bei Projekten Lüftung Normgerechte Lüftungsplanung mit KWL-Software

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