ewp_042022

bauenden Teilen (Abb. 1): Teil I des DSS umfasst die Rohrnetzbewertung; Datengrundlage dieser Bewertung sind Daten über einzelne Leitungssegmente, welche beispielsweise aus Geoinformationssystemen (GIS-Systemen) in Excel importiert und durch einen Bewertungsalgorithmus analysiert werden. Endresultat des Bewertungsalgorithmus ist ein sogenannter DSS-Score für jedes Leitungssegment, der auf Basis einer Risikobewertung anzeigt, wie gefährdet das Leitungssegment in Bezug auf Wasserverluste ist und wie hoch dessen Überwachungspriorität sein sollte. Der DSS-Score ist eine reelle Zahl im Intervall eins bis drei, wobei ein geringer Wert nahe eins auf eine geringe Überwachungspriorität hinweist und ein hoher Wert nahe drei auf eine hohe Priorität. Durch die Festlegung der Überwachungspriorität anhand des DSS-Scores kann eine Optimierung der Positionierung der GPL erfolgen. In die Berechnung des DSS-Scores gehen insgesamt 30 Parameter (z. B. Länge des Leitungssegments, Werkstoff, Baujahr, Schadensrate) mit Einfluss auf die Schadenswahrscheinlichkeit und das Schadensausmaß mit unterschiedlicher Gewichtung ein. In Teil II des DSS werden zusätzliche Informationen zur technischen Bewertung der GPLbasierten Instandhaltungsmaßnahmen zur Wasserverlustreduzierung zusammengetragen. Hierdurch können – aufbauend auf demStatus quo – weitere Instandhaltungsszenarien modelliert und miteinander verglichen werden. Durch das Festlegen der DSS-Scores wird das Gesamtnetz in drei Teilmengen mit unterschiedlichen Überwachungsprioritäten unterteilt: Demnach werden Leitungssegmente mit geringer (kurz: Priorität 1), mittlerer (kurz: Priorität 2) und hoher Überwachungspriorität (kurz: Priorität 3) zusammengefasst. Jede nach Priorität zusammengefasste Teilmenge von Leitungssegmenten wird wiederumuntergliedert in Netzanteile mit unterschiedlichen Betriebsweisen der GPL. Dabei werden folgende Netzanteile unterschieden (Abb. 2): • ohne Loggerüberwachung (pOL), • mit Überwachung durch permanent installierte Logger und Fernauslesung der Daten mittels GSM-Modulen oder LoRaWAN (pPLF), • mit Überwachung durch permanent installierte Logger und Auslesung der Daten im Walk-by- oder Drive-by-Verfahren (pPLN) und • mit Überwachung durchmobile Logger inder Betriebsweise „Lift & Shift“ (pML). • Während permanent installierte GPL die Leitungssegmente dauerhaft überwachen, werden durch mobile GPL in der Betriebsweise „Lift & Shift“ bestimmte Leitungssegmente nurwährendderDauer einerMessperiode (tM) und nicht während einerMesspause (tP) überwacht (Abb. 3). Bei der Differenzierung nach den unterschiedlichen Betriebsarten der GPLmuss man bei der Überwachung mit mobilen GPL zudem zwischen einer Art Momentaufnahme und einer langfristigen Betrachtung über eine Turnuslänge unterscheiden. In einer Momentaufnahme würde in dem inAbbildung 3 gezeigten Beispiel nur 6,25 Prozent des Netzes gleichzeitig mit mobilen GPL abgedeckt werden können. Durch viermaliges Umpositionieren der mobilen GPL können hier jedoch über eine Turnuslänge (tT) gesehen insgesamt 25 Prozent des Netzes abgedeckt werden. Die Turnuslänge beschreibt dabei die Zeit, die vergeht, bis der mit mobilen GPL überwachte Netzanteil einmal komplett durch das Umpositionieren der GPL abgedeckt wurde. Durch die Variation verschiedener Eingangsparameter kann der Anwender des DSS-Tools im Rahmen der technischen Bewertung verschiedene Szenarienmodellieren. Für jedes Szenario werden Wasserverlustprognosen aufgestellt, welche dieWasserverluste basierend auf Anzahl, Laufzeit und Leckrate der Leckagen für einen Prognosezeitraumvon zehn Jahren berechnen. Die GPL wirken sich dabei insbesondere auf die Laufzeit einer Leckage aus. Es wird vereinfacht angenommen, dass nur Wasserverluste berücksichtigt werden, welche für GPL-basierte Überwachungen relevant sind. Somit bleiben Hintergrundverluste, welche so klein sind, dass sie mit akustischen Methoden in der Regel nicht detektierbar sind, unberücksichtigt. In den FoPriorität 1 (45 %) Priorität 2 (35 %) Priorität 3 (20 %) PLN (12,5 %) PLF (12,5 %) OL (50 %) ML (25 %) Gesamtnetz (100 %) Quelle: IWW Zentrum Wasser Abb. 2: Segmentierung des Netzes nach Überwachungsart 38 energie | wasser-praxis 04/2022 O R G A N I S A T I O N & M A N A G E M E N T

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