DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

oder gehäuft beprobt wurden. Für diese wurden nur die jeweils aktuellsten Werte für eine weitere Auswertung verwendet. Dieser bereinigte Datensatz umfasst die Messwerte von insgesamt 1.119 Proben. Ohne eine solche Selektion würden die gemittelten Ergebnisse zu schlechteren Werten verzerrt und mit zunehmender Zeit durch weitere Häufung der Daten imUmfeld der Problemstandorte scheinbar immer höher. Ergebnisse In Abbildung 1 wird die Summe der 20 PFAS nach Konzentrationsklassen dargestellt. Dabei wird deutlich, dass mit rund 57 Prozent der Proben der überwiegende Teil der in die Auswertung geflossenen Daten unter der Bestimmungsgrenze liegt. Das bedeutet, dass für alle 20 PFAS (siehe Tab. 1) kein Nachweis erfolgte, sodass die Summe der Konzentrationen aus formalen Gründen gleich Null gesetzt wird. Entsprechend der Vorgabe der bisherigen TrinkwV [2] werden im Fall von Summenbildungen bei Parametern, die aus Konzentrationen von Einzelstoffen (z. B. PAK, HKW, PSM) berechnet werden, die Gehalte als Null gewertet, wenn die Bestimmungsgrenze unterschritten wird (Konvention). Bei 3,8 Prozent der Proben wurden Gehalte über dem zukünftigen Summengrenzwert von 0,10 µg/l gefunden. ImVergleich zu vorangegangenen Auswertungen kleinerer Stichproben [9, 10], in denen ca. 13,5 Prozent der Proben über 0,10 µg/l lagen, zeigt sich damit ein deutlich positiveres Bild. Dies dürfte im Wesentlichen auf den umfangreicheren und bereinigten Datensatz zurückzuführen sein, in welchen – wie oben erläutert – nur die aktuellen Werte eines Standortes eingeflossen sind, auch wenn dieser Standort z. B. wegen eines bereits bekannten PFAS-Vorkommens mehrfach beprobt wurde. In der Summe haben nur 5,0 Prozent der Proben PFAS∑₂₀-Gehalte über der Hälfte des geplanten Grenzwerts. Die Metadaten zu diesen Proben zeigen, dass typischerweise Kontaminationsquellen wie Rückstände von Löschschäumen imBereich von Flughäfen oder andere industrielle Kontaminationen für die Verunreinigungen verantwortlich sind. Dabei sind Trinkwässer, die aus Grundwässern gewonnen werden, ebenso betroffen wie solche aus von Oberflächenwasser beeinflussten Ressourcen. In Abbildung 2 ist eine auf die PFAS∑₄ fokussierte Auswertung der Analysendaten dargestellt. Es sind zwar die gleichen 1.119 Proben erfasst, nur wird hier die Summe (eine Untermenge der PFAS∑₂₀) aus den vier Stoffen PFOA, PFNA, PFHxS, PFOS gezeigt. Bei anteilig gleicher relativer Berücksichtigung wie für die PFAS∑₂₀ ergibt sich ein oberer Wert für die Summe dieser Stoffe von 20 ng/l. Die Abbildung verdeutlicht, dass bei rund 5,4 Prozent der Proben die Gehalte über einem eventuellen Trinkwasserleit- oder Grenzwert von 20 ng/l liegen. Das zeigt, dass in diesem Fall die Betroffenheit der Wasserversorgung ebenfalls moderat wäre. Bei - % % % % % % % % % < BG BG- – – > , % , % , % , % , % * PFAS 20 laut DWD * Zeitraum: 2015 bis 2022 Trinkwasser * Matrix: * Proben (N): 1.119 Anteil Proben [%] PFAS∑ -Konzentration [ng/l] Quelle: die Autoren Abb. 1: Summe der Konzentrationen für 20 PFAS (PFAS∑₂₀) gemäß EU-Trinkwasserrichtlinie [1] in deutschen Trinkwässern 68 energie | wasser-praxis 09/2022 F O R S C H U N G & E N T W I C K L U N G

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQwNjM=