DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 9/2022

dieser Betrachtung hatten frühere Auswertungen [9, 10] mit ca. 7 Prozent Überschreitungen des Werts von 20 ng/l ein ähnliches Bild gezeigt. Werden diejenigen Proben betrachtet, bei denen die Summe der Gehalte der vier EFSA-PFAS (PFAS∑₄) über demWert von 2 ng/l liegt (Daten hier nicht gezeigt), so wären mit rund 29 Prozent nahezu ein Drittel aller Proben betroffen. Dies würde eine erhebliche Betroffenheit der Wasserversorgung und folglich erhebliche Konsequenzen für Aufbereitungsmaßnahmen oder die Verwendung bedeuten. Häufigkeits- und Konzentrationsverteilung der PFAS nach Kettenlänge In Abbildung 3 wird schließlich eine Häufigkeitsverteilung der PFAS nach der Kettenlänge der Verbindungen gezeigt und in Abbildung 4 die korrespondierende Konzentrationsverteilung der PFAS nach Kettenlänge. Die Abbildung 3 zeigt, dass in jeweils ca. 15 bis 20 Prozent der Proben Perfluorbutan- (C4, PFBA) und Perfluoroctansäure (C8, PFOA) gefunden werden. PFOA gehört auch zu den vier EFSA-PFAS. Danach haben auch noch die C5- bis C7-Carbonsäuren mit jeweils über 10 Prozent Befunden in den selektierten Proben einen nennenswerten Anteil. Bei der Konzentrationsbetrachtung dominiert dagegen die Perfluorbutansulfonsäure (PFBS) mit einem mittleren Gehalt in allen Proben von ca. 18 ng/l. Eine separate Auswertung (hier nicht dargestellt) der Konzentrationsverteilung der Stoffe im Umfeld von Flughäfen (Feuerlöschschäume) zeigt, dass dort die Perfluorhexancarbon- (PFHxA) und die Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS)mit mittleren Gehalten von je ca. 80 ng/l dominieren. Dies konnte an rund 300 Proben gezeigt werden (unkorrigierte Daten). Da die Perfluorhexansulfonsäure zu den vier EFSAPFAS (PFAS∑₄) gehört, wäre allein wegen dieser Verbindung eine Aufbereitung und ggf. weitere Maßnahmen erforderlich. Aus den Abbildungen 3 und 4 wird auch ersichtlich, dass PFAS mit Kettenlängen von zehn und mehr C-Atomen in Trinkwasserproben praktisch nicht gefunden werden, was an ihrer Adsorption am Aquifer-Material liegen könnte. Aufbereitungsmöglichkeiten für PFAS PFAS sind grundsätzlich persistente Verbindungen, die mikrobiell praktisch nicht abgebaut werden. Naturnahe Aufbereitungsverfahren, die auf einem Abbau der Kontaminationen beispielsweise bei einer Untergrundpassage (Uferfiltration) oder in einem Langsamsandfilter basieren, sind daher nicht wirksam. Messungen in Wasserwerken belegen, dass beispielsweise durch eine Uferfiltration kein signifikanter Rückhalt für PFAS mit Kettenlängen zwischen C4 und C8 erfolgt, sodass in Uferfiltraten, die zur Trinkwassergewinnung genutzt werden, < BG BG- – – > , % , % , % , % , % - % % % % % % % % % Anteil Proben [%] * PFAS 4 gemäß EFSA * Zeitraum: 2015 bis 2022 Trinkwasser * Matrix: * Proben (N): 1.119 EFSA PFAS∑-Konzentration [ng/l] Abb. 2: Summe der Konzentra- tionen für vier PFAS (PFAS∑₄) gemäß EFSA-Vorschlag [6, 7] in deutschen Trinkwässern Quelle: die Autoren 69 energie | wasser-praxis 09/2022

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