DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

me des Brunnensmit einemRohwasser, dessen Nitrat- und Bentazongehalte stabil unter dem jeweiligen Grenzwert liegen.Mithilfe der Logger- und Sondendaten wurden die exogenen und endogenenEinflüsse auf die Leitfähigkeit, die Wassertemperatur unddenWasserstand sowie die Nitratwerte am Auslauf am Brunnenkopf kontinuierlich im 15-Minuten-Takt erfasst. Die aus den bisherigen, stichprobenartigen Rohwasseruntersuchungen nicht ableitbare zeitliche Variabilität der Parameter ergibt sich durch die unregelmäßig entlang der Filterstrecke verteilten Zuflussbereiche aus dem Kluftgrundwasserleiter. Kurzzeitige, impulsartige Veränderungen in den gemessenen Parametern weisen auf oberflächennahe Fremdwasserzuflüsse hin, die im Lauf der Förderzeit durch das Kluftgrundwasser aus der Hauptzuflusszone überlagert werden. Diese Fremdwässer verändern auch die Leitfähigkeit und Temperatur in der Datenlogger-Messtiefe von 100munter Brunnenkopf. Reversible Anstiege imNitratgehalt werden innerhalb der täglichen Förderphasen und bei zunehmenden Fördervolumenströmen gemessen. Je länger mit für den Standort zu hohen Fördermengen gepumpt wird, desto schneller steigen dieNitratgehalte über den Grenzwert von 50 mg/l. Begleitende Laboruntersuchungen bestätigen diesen Trend auch bei den Bentazongehalten. Mithilfe der bisher nach Rohwasserüberwachungsverordnung durchgeführten stichtagsbezogenenRohwasseruntersuchungen ist eine Wiederinbetriebnahme des Brunnens und eine Überprüfung der Sanierungsfähigkeit bezüglichqualitätsverändernder Fremdwässer nicht möglich. Aus dem Verhaltender gemessenenParameter kannnun einKonzept zur Steuerungdes Brunnenbetriebs unter EinhaltungderGrenzwerte für Nitrat und Bentazon erarbeitet werden. Der Betrieb des Brunnens wird dabei weiter mit der photometrischen Nitratsonde und dem Datenlogger beobachtet, umdie exogenenEinflüsseder Fremdwässer zur Vorbereitung der Wiederinbetriebnahme und einer ggf. erforderlichen Brunnensanierung in ihrer Variabilität noch besser zu erfassen. Danksagung DerAutordanktderStadtwerkeWeilburg GmbH für dieUnterstützung des Projektes und die Möglichkeit, diese Art der Brunnensteuerung mit einer photometrischen Nitratsonde zu testen. Der FirmaOTTHydroMet GmbHund der GeoUmweltTeam GmbH sei für die technischeUnterstützungunddentatkräftigen Einsatz bei der Inbetriebnahme und Betreuung der Messtechnik gedankt. W Literatur [1] Treskatis, C.: Heute schon spürbare Einflüsse des Klimawandels auf die technische Resilienz von Wasserfassungen, in: gwf Wasser + Abwasser, Ausgabe 4/2020, S. 57-63. [2] Treskatis, C.: Anpassung von Quellfassungen an die Folgen des Klimawandels, in: bbr Leitungsbau | Brunnenbau | Geothermie, Ausgabe 1/2021, S. 54–61. [3] DVGW-Arbeitsblatt W 127: Quellwassergewinnungsanlagen – Planung, Bau, Betrieb, Sanierung und Rückbau. [4] DVGW-Arbeitsblatt W 135: Sanierung und Rückbau von Brunnen, Grundwassermessstellen und Bohrungen. [5] Huebsch, M., Grimmeisen, F., Zemann, M., Fenton, O., Richards, K.G., Jordan, P., Sawarieh, A., Blum, P., Goldscheider, N.: Technical Note: Field experiences using UV/VIS sensors for high-resolution monitoring of nitrat in groundwater, in: Hydrol. Earth Syst. Sci., 19: 1.589-1.598. [6] Grimmeisen, F. Lorenz, R.,Peters, A.: Wartungsarme GrundwasserMesstechnik zur permanenten Nitrat- überwachung,in: wwt , Ausgabe 4/2021, S. 19–22. [7] Treskatis, C.: Test einer mobilen optischen Nitratsonde in Grundwassermessstellen und Brunnen, in: gwf Wasser + Abwasser, Ausgabe 7-8/2021, S. 69–77. Prof. Dr. Christoph Treskatis ist apl. Professor am IWAR der TU Darmstadt und wissenschaftlicher Leiter bei der Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH in Lohmar. Kontakt: Prof. Dr. Christoph Treskatis Bieske und Partner Beratende Ingenieure GmbH Im Pesch 79 53797 Lohmar Tel.: 02246 9212-22 E-Mail: c.treskatis@bieske.de Internet: www.bieske.de Der Autor 37 energie | wasser-praxis 05/2022 S P E Z I A L Anzeige 1/3 Xylem

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