DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

Künstliche Grundwasseranreicherung im Wasserwerk Haltern Das im Jahr 1908 erbaute und im nördlichen Ruhrgebiet gelegene Wasserwerk Haltern der GELSENWASSER AG versorgt eine Million Menschen und zahlreiche Gewerbe- und Industriebetriebe zuverlässig mit Trinkwasser. Rund 70 Prozent des Trinkwassers werden dabei durch eine künstliche Anreicherung des Grundwassers gewonnen, wobei das in den beiden Talsperren Haltern und Hullern gespeicherte Oberflächenwasser über die bis zu 200 m mächtigen Schichten der Halterner Sande mittels Versickerungsbecken in tiefe Bodenschichten geleitet wird. Der vorliegende Fachbeitrag beschreibt dieses Verfahren und erläutert, warum das Zusammenspiel der Standortverhältnisse ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Versorgungssicherheit in der Region ist. von: Martin Böddeker (GELSENWASSER AG) Nicht überall steht Grundwasser in ausreichender Menge und Qualität für die Trinkwassergewinnung zur Verfügung. Und gerade in Ballungsgebieten wie demRuhrgebiet gibt es nicht immer dort, wo Menschen und Industrie viel Wasser benötigen, auch entsprechend ergiebige Grundwasservorkommen. Umdennoch genügendWasser in guter Qualität gewinnen zu können, wirddas Verfahrender künstlichenGrundwasseranreicherung genutzt, das in Deutschland erstmals 1875 im sächsischen Chemnitz eingesetzt wurde. Im Jahr 1902 begann dann im Ruhrgebiet der Betrieb großflächiger Versickerungsbecken imWasserwerk Essen-Steele. Diese Formder Versickerungstechnikhat sich seitdem in den Wasserwerken entlang der Ruhr durchgesetzt. Dabei wird in sandgefüllten Versickerungsbecken Wasser aus der Ruhr gezielt in den kiesigen (flussbegleitenden) Grundwasserleiter versickert. Der technische Stan38 energie | wasser-praxis 05/2022 IFAT2022

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