DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

Redaktion: Herr Dr. Gaida, die Zahl der weltweiten Wasserstoffprojekte nimmt kontinuierlich zu, parallel dazu öffnet sich langsam, aber stetig ein globaler Markt für grünen Wasserstoff: Klappt es also bald mit einem robusten H 2 -Markthochlauf in Deutschland und Europa? Wie schätzen Sie die Entwicklung ein, insbesondere im Bereich der Gründerszene? Dr. Klemens Gaida: Grundsätzlich gibt es einen guten Nährboden für Gründer und Start-ups mit Bezug zuWasserstoff. Die Gründerszene liegt uns bei 1stMover schon immer am Herzen, daher betrachten wir das Start-upÖkosystem insgesamt schon seit rund zwölf Jahren. Wir haben uns dabei auf Analysen zur Start-up-Entwicklung und zu Open Innovation fokussiert und spezialisiert und ich als Ingenieur habe eine besondere Affinität zum Thema Hightech und auch zum Thema Wasserstoff. Ich würde Ihre Frage aber sogar noch etwas zuspitzen wollen: Gibt es überhaupt ein bereits funktionierendes Start-up-Ökosystem zum Thema Wasserstoff in Europa? Für die Antwort werfenwir einen Blick auf den Wasserstoffmarkt, über den bereits seit rund 30 Jahren mehr oder weniger intensiv diskutiert wird. Wir können rückblickend verschiedene Hype-Zyklen beobachten, beginnend mit dem Jahr 2000, als u. a. das Institut für Brennstoffzellentechnik in Duisburg gegründet wurde. Dann gab es in den Jahren 2008 und 2009 einen zweiten Hype, gefolgt von einer erneuten Ernüchterung, ehe man ab 2019 eine dritte Hypephase erkennen konnte. Auch diese hatte sich zwischenzeitlich ein wenig abgekühlt, sie kommt aber gerade mit einer durchaus spürbaren Dynamik wieder in Fahrt. Das heißt also: Für einen nachhaltigen Wasserstoff-Markthochlauf sieht es aus meiner Sicht dieses Mal gut aus. Redaktion: Wie äußert sich diese Entwicklung in Zahlen? Dr. Gaida: Wennwir uns die weltweiten Wasserstoffprojekte anschauen – dazu gehören neben Infrastrukturprojekten auch Transport- und IndustrieprojekH ² -Start-ups benötigen keine standardisierten Accelerator- Programme, sondern individuelles Venture Building und eine robuste Finanzierung mit langem Atem! » « Die Redaktion der DVGW energie | wasser-praxis im Gespräch mit Dr. Klemens Gaida, dem Geschäftsführer der 1stMOVER Management GmbH, über die Wasserstoff-Start-up-Szene in Deutschland und Europa, den bevorstehenden H 2 -Markthochlauf und damit verbundene Treiber und Risikofaktoren Dr. Klemens Gaida ist IKT-Ingenieur und hat im Bereich mobile Kommunikationssysteme und -dienste promoviert. Nach Stationen als Partner bei der IKT-Managementberatung Eutelis Consult von 1993 bis 2001 und als leitender Innovationsmanager beim Mobilfunkkonzern Vodafone von 2001 bis 2009 gründete er den Start-up-Inkubator und Unternehmensberater 1stMOVER in Düsseldorf. Aus dem Inkubator heraus wurden von 2009 bis 2019 mehrere Start-ups entwickelt, zuletzt der B2B SaaS Trusted References. Als Innovationsberatung für Unternehmen und Wirtschaftsförderungen hat sich 1stMOVER auf Open Innovation Hubs und auf die Entwicklung von Start-ups und Spin-offs in den Bereichen Digital, neue Energien und Hightech spezialisiert. ZUR PERSON Quelle: 1stMOVER Management GmbH 60 energie | wasser-praxis 05/2022 I N T E R V I E W

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