DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

te –, dann stellen wir fest, dass sich einiges tut: Rund um den Globus gibt es insgesamt über 200 Großprojekte mit einem Investitionsvolumen von rund 300 Mrd. Dollar. Wichtig zu wissen ist, dass es sich dabei nicht nur um Pilotprojekte handelt, wie in den vergangenen 20 Jahren, sondern in erheblichem Maße umRegelbetriebsprojekte, in die bereits 80 Mrd. Dollar investiert werden. Beispiele in Deutschland sind Europas größter Elektrolyseur REFHYNE für grünen Wasserstoff von Shell in Wesseling bei Köln und der WindgasElektrolyseur von Energie des Nordens in Haurup in Schleswig-Holstein. Außerdem sieht man, dass eine Reihe von Projekten nicht nur im Produktionsbereich, sondern auch konkret im Anwendungsbereich angesiedelt ist, und zwar nicht nur in der Industrie, sondern auch im Transport- und Verkehrswesen. Hier sind im Jahr 2020 rund 1,6 Mrd. Euro investiert worden. Es tut sich also einiges. Hinzu kommt: Es gibt inzwischen weltweit mehr als 30 nationale Wasserstoffstrategien unterschiedlicher Länder. Jeder dieser Staaten baut also seine eigene Roadmap auf und finanziert den imAufbau befindlichen Markt auch stark aus öffentlicher Hand. Weiterhin kommt mit der steigenden Nachfrage nach klimaneutralem, also grünem Wasserstoff ein weiterer besonderer Kicker hinzu: Um fossile Energien signifikant zu substituieren, benötigen wir global etwa 500 Megatonnen grünenWasserstoff in näherer Zukunft. Dafür muss eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden. Das ergibt einMarktpotenzial von ca. 300 Mio. Euro allein für die entsprechende Ausrüstung und die Komponenten. Dies fungiert also als weiterer Treiber, weil es inzwischen nahezu weltweiter Konsens ist, grünen Wasserstoff als einen zentralen Baustein in der globalen Energiewende zu betrachten. Redaktion: Start-ups fehlt es in der Regel selten an Ideen, aber umso häufiger an Kapital. Wie bewerten Sie die derzeitigen und zukünftigen VentureCapital(VC)-Aktivitäten von Unternehmen und Risikokapitalgebern im H 2 -Bereich und inwieweit befindet sich dieser Markt auf dem Weg hinaus aus der Nische? Dr. Gaida: Zwischen den schon erwähnten Hype-Zyklen konnten wir in den Jahren 2014 und 2015 einen sogenannten „H2-Winter“ beobachten – also eine Phase, in der so gut wie gar keine Venture-Capital-Investitionen in diesem Bereich getätigt wurden. Dies hat sich bis zum jetzigen Zeitpunkt wieder deutlich verbessert. Es gab zwar eine kleine Delle, u. a. durch die COVID-19-Pandemie verursacht, aber nun sieht es so aus, als ob die Mehrzahl der Investoren an einen Wasserstoff-Markthochlauf glaubt. 2021 beispielsweise sind die VCInvestitionen im Wasserstoffbereich auf 1,2 Mrd. Dollar weltweit gestiegen. Giga-scale production: renewable H2 projects >1GW and low-carbon H2 projects >200 kt p.a. 17 Large-scale industrial usage: refinery, ammonia, power, methanol, steel, and industry feedstock 90 Integrated H2 economy: cross-industry, and projects with different types of end-uses 45 Infrastructure projects: H2 distribution, transportation, conversion, and storage 23 Transport: trains, ships, trucks, cars and other hydrogen mobility applications 53 228announced projects Projects per region: 126Europe 24Oceania 46Asia 19North America 5 Latin America 8Middle East and Africa Abb. 1: Guter Nährboden für Start-ups: Übersicht über die derzeit laufenden Wasserstoff-Projekte Quelle: Hydrogen Council 61 energie | wasser-praxis 05/2022

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