DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 5/2022

Dies ist eine sehr positive Entwicklung. Gleichwohl ist die Zahl noch recht klein, wenn man den gesamten VC-Markt betrachtet, der sich 2021 auf ca. 650 Mrd. Dollar Investment weltweit 2021 beläuft. ZumVergleich: Allein Investments inBezug auf Künstliche Intelligenzhaben einen Anteil von 75Mrd. Dollar. Aber: DerWasserstoffmarktwächst undkommt aus derNische heraus – vor allem, weil sich eben viele Pilotprojekte indenRegelbetriebbewegen. Das sind gute Nachrichtenund diese Signale fangennatürlich auch junge Entrepreneure, Gründungsinteressierte und Forscher an den Instituten undHochschulen auf und die geben jetzt mächtig Gas. Nebenbei bemerkt: Es gibt eine Übersicht über die größten Top-Ten-VC-Deals der letzten 24 Monate. Insgesamt sind fünf europäische Start-ups dort positioniert undmit Sunfire und Hydogenious Technologies sogar zwei aus Deutschland dabei. Beide haben schon mehrere Finanzierungsrunden durchlaufen und in beide Firmen sind bisher dreistelligeMillionenbeiträge eingeflossen. Redaktion: Wie sieht die H 2 -Start-up-Szene in Deutschland und Europa derzeit aus? Würden Sie das Gesamtbild aus Ihrer Sicht kurz skizzieren? Dr. Gaida: Insgesamt sprechen wir von rund 15.000 Start-ups in Deutschland und etwa 65.000 in Europa. Die spannende Frage ist jedoch, wie viele Tech-Start-ups sich darunter identifizieren lassen. Obwohl es dazu verschiedene Quellen gibt, lässt sich feststellen, dass der Anteil von Tech-Start-ups in den letzten zehn Jahren von 60 auf 70 Prozent gestiegen ist. Und auch hier kann man wieder tiefer ins Detail gehen: Der Anteil sogenannter Deep-Tech-Startups, also Unternehmen, hinter denen eine technisch-wissenschaftliche Innovation steht, beispielsweise mit Bezug zu Blockchain-Technologien oder Künstlicher Intelligenz, hat sich während der letzten zehn Jahre europaweit von fünf auf zehn Prozent vergrößert – in Deutschland erfreulicherweise sogar auf rund15Prozent. Dazu gehören in Deutschland auch insgesamt ca. 60Wasserstoff-Start-ups, europaweit sind es ca. 200. Wenn wir uns dazu die Verteilung in Derzeit sieht es ganz danach aus, dass die Mehrzahl der Investoren an einen Wasserstoff-Markthochlauf glaubt. » « V1.0 © 1stMOVER 2022 • Wasserstoff- und Brennstoff-Zellen-Start-ups bislang häufig Spin-offs aus Instituts- oder Industrieprojekten, ausgerichtet auf Erprobung neuer Technologien für Infrastruktur und auf Pilotierung von Anwendungen. Eigenständig gegründete Start-ups sind im Kommen. • Managementteams in den vergangenen Jahren häufig mit Industrie-Veteranen quasi als Selbstständige; klassische, junge Start-up-Teams mit Hi-Potentials in der Geschäftsführung frisch von der Hochschule sind im Kommen. • Viele ältere Start-ups im „Dauer-Seed-Modus“, also eigentlich Kleinstunternehmen, die oft Mischung aus Technologie/Lösungen und Engineering/Consulting/Projektentwicklung anbieten und mit Fördergeldern „über Wasser halten“. Junge Start-ups sind im Kommen. • Bei älteren „Start-ups“ häufig Mix verschiedener (Teil-)Technologien & Lösungen für unterschiedliche Anwendungsbereiche „auf der Suche nach einem robusten, nachhaltigen Geschäftsmodell“. • Viele der identifizierten Start-ups sind nach strenger Definition keine echten Start-ups mit skalierbarem Geschäftsmodell und stark sinkenden Grenzkosten, sondern eher Innovationslabs und Projekt-/Ingenieurbüros. Jetzt auch klassische Start-ups im Kommen. Herkunft Management Entwicklungsstatus Geschäftsmodell Fazit Charakteristika der H2-Startups in Europa Abb. 2: Die derzeit in Europa ansässigen Wasserstoff- Start-ups sind durch eine Reihe von Charakteristika gekennzeichnet. Quelle: 1stMOVER Management GmbH 62 energie | wasser-praxis 05/2022 I N T E R V I E W

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