DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

Marktrecherche Auf Basis der in der vorangegangenen Defizitanalyse gewonnenen Erkenntnisse zum Status quo der Verwendung digitaler Anwendungen für das Asset-Management erfolgte eine fokussierte Marktrecherche. Hierbei galt es, auch bislang nicht von den Teilnehmenden der Fokusgruppen benannte Tools zu identifizieren, die bereits auf demMarkt verfügbar sind. Aufgrund der Vielzahl an Softwarelösungen musste hierfür eine Eingrenzung erfolgen, die die Tools möglichst praxisnah kategorisiert. Die Auswahl fiel auf eine prozessorientierte Zuordnung von Aufgaben und Softwaretools. So konnte unmittelbar an die Ergebnisse des zeitlich vorgelagerten DVGW-Forschungsvorhabens „Entwicklung eines Selbsterhebungswerkzeugs für das Technische Anlagenmanagement in der Wasserversorgung“ (Förder-Nr.: W 201919) angeknüpft werden. Ein Kernelement war hier die Aufgabe: Risikomanagement und Gefährdungsbeurteilung Hauptprozess  Unterstützung  Untersuchung  Bewertung  Planung und Umsetzung Aufgabenbeschreibung Ermittlung von quantitativen und qualitativen Risiken (Gefährdungsanalyse) und Identifikation, Analyse, Bewertung und Behandlung/Steuerung von Risiken. Ziel ist die Sicherstellung der Integrität des Trinkwasserversorgungssystems und die Steigerung der Zuverlässigkeit von Anlagen (Minimierung von Störungen) und Optimierung von Instandhaltungskosten. Bestandteil der risikoorientierten Instandhaltung. funktioneller Umfang (inkl. Nutzungspotenziale) •  Identifizierung von Gefährdungen und Gefährdungsereignissen und Risikoabschätzung •  Identifikation beeinflussbarer und nicht beeinflussbarer Risiken •  Risikoanalyse und -bewertung •  Ableitung und Validierung von Maßnahmen zur Risikobeherrschung •  Risikobehandlung anhand festgelegter Kriterien allgemeine Anforderungen •  ausreichende (qualitätsgesicherte und aufbereitete) Datengrundlage, vor allem aus der vorgelagerten Priorisierung & Kritikalitätsbewertung notwendig verknüpfte Aufgaben •  Wasserverlustanalysen •  hydraulische Analysen und Rohrnetzberechnung •  Zustandsbewertung, Schadensanalysen und -prognosen •  Priorisierung & Kritikalitätsbewertung von Anlagenteilen •  Priorisierung von Maßnahmen •  Instandhaltungsmanagement •  Erneuerungsstrategie recherchierte Softwareanwendungen Produkt (Anbieter) Link Produkt A zu den angebotenen Softwareanwendungen siehe Abschlussbericht DigiTools-AM (Förder-Nr.: W 202202) Produkt B Produkt C Produkt D Produkt E Produkt F Produkt G Produkt H Produkt I Quelle: IWW/TZW Entwicklung des Prozessmodells für das Technische Anlagenmanagement, welches nun das Gerüst für die Kategorisierung der Rechercheergebnisse darstellt. Das Technische Anlagenmanagement (kurz: TAM) definiert einen Standard, mit dem das strategische und operative Kerngeschäft eines Wasserversorgungsunternehmens detailliert analysiert, bewertet und weiterentwickelt werden kann, und beinhaltet Methoden, Werkzeuge und Verfahrensweisen. Es besteht aus vier Haupt- und untergeordneten Teilprozessen, die unterschiedliche Teilschritte des Datenflusses beschreiben. Für die Recherche und strukturierte Darstellung der Ergebnisse war es notwendig, eine Zuordnung von Aufgaben, für die digitale Werkzeuge genutzt werden können, zu den Hauptprozessen vorzunehmen (Tab. 1). Die Recherche erfolgte entlang der definierten Aufgaben. Für jede Aufgabe wurde nach digitalen Tools gesucht, mit denen diese Aufgabe bearbeitet werden kann. Dabei gibt es unterschiedliche Verhältnisse zwischen Aufgaben und Tools: So existieren Tools, mit denen nur eine einzige Aufgabe bearbeitet werden kann; oder umgekehrt ausgedrückt: Für eine bestimmte Aufgabe ist nur ein einziges passendes Tool verfügbar. Daneben gibt es aber auch Tools, mit denen mehrere Aufgaben bearbeitet werden können, und es gibt Aufgaben, für deren Bearbeitung verschiedene Tools verfügbar sind. Die detaillierten Ergebnisse der Recherche wurden in strukturierten Steckbriefen festgehalten (Tab. 2). Dabei wurde für jede der insgesamt 16 definierten Aufgaben jeweils ein Steckbrief erstellt. Dieser enthält neben der Einordung der Aufgabe im Gesamtkontext, einer Aufgabenbeschreibung, dem Funktionsumfang und möglichen Anforderungen und Verknüpfungen zu anderen Aufgaben auch eine Auflistung von am Markt für die Aufgabenerfüllung verfügbaren Softwareanwendungen. Eine fundierte Bewertung von Softwareprodukten einzelner Anbieter im Sinne eines Warentests findet in den Steckbriefen nicht statt. Dies war in dem Forschungsprojekt mit den vorhandenen Kapazitäten und in dem vorgegebenen Zeitrahmen nicht B Tabelle 2: Beispielhafter Steckbrief für die Aufgabe „Risikomanagement und Gefährdungsbeurteilung“ 57 energie | wasser-praxis 04/2023

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