DVGW energie | wasser-praxis, Ausgabe 4/2023

sowie die Datensicherheit wichtige Auswahlkriterien. Für genauso viele Praktikerinnen und Praktiker spielt die Verbesserung der Datenqualität durch Plausibilisierungsprüfungen oder die Einbindung externer Daten eine wichtige Rolle. Die Übertragbarkeit auf andere Prozesse (17 Prozent) sowie die Verbreitung in der Branche (6 Prozent) spielen hingegen eher eine untergeordnete Rolle bei der Entscheidungsfindung von Anwendungen oder Tools. Auch die Wirtschaftlichkeit bzw. der Preis (28 Prozent) sowie der Servicelevel und die Qualität des Anbieters (39 Prozent) haben innerhalb des Teilnehmerfeldes eine weniger stark ausgeprägte Relevanz bei der Kaufentscheidung als die zuvor genannten (und eher operativ orientierten) Kriterien. Angemerkt wurde auch, dass die Komplexität der Anwendung in passender Relation zur zu lösenden Aufgabe, den zugrundeliegenden bzw. benötigten Daten sowie zur Qualifikation der Mitarbeitenden stehen sollte. Potenzialanalyse Die Praxispartnerinnen und -partner wurden anschließend gebeten anzugeben, welches Nutzungspotenzial sie aktuell bestimmten digitalen Lösungen für das Asset-Management zuschreiben. Dabei wurden bestimmte Gruppen von Softwaretools aufgeführt, zu denen auf einer vierstufigen Ordinalskala eine Einschätzung des Nutzungspotenzials von „sehr niedrig“ bis „sehr hoch“ angeben werden konnte. Die verbalen Einstufungen wurde in Scores von 1 ( sehr niedrig), 2 ( eher niedrig), 3 ( eher hoch) und 4 ( sehr hoch) überführt und anschließend ein mittlerer Score (ᴓ Score) gebildet (Abb. 2). Insgesamt acht der aufgeführten 15 Toolgruppen erreichten dabei einen Durchschnitts-Score von ≥ 3 und wurden imMittel hinsichtlich ihres Nutzungspotenzials somit als eher hoch bis sehr hoch eingestuft. Den höchsten Score erreichten Asset-Simulationstools und -Strategiewerkzeuge mit einem Score von 3,4 sowie Asset-StrategiePlanungssysteme (ASP) – also Softwaresysteme mit automatisierten Analyse- und Auswertfunktionen sowie Schnittstellen zu den Anlagedatenbanken (Score: 3,2). Die niedrigsten Nutzungspotenziale wurden auf der einen Seite Standardsoftwaretools wie Tabellenkalkulationsprogrammen oder Datenbankanwendungen (Score 2,2), auf der anderen Seite den in der Branche eher neuartigen Tools wie KI-basierten Werkzeugen (etwa zur Vorhersage von Leckagen und Brüchen in Versorgungsleitungen) (Score 2,4) oder Werkzeugen aus anderen Branchen (z. B. BIM) mit einem Score von 2,2 zugesprochen. Gleichwohl stellt Standardsoftware (insbesondere Tabellenkalkulationsprogramme) heute ein grundlegendes Tool für eigene Analysen unter Nutzung vielfältigster Funktionalitäten dar. Angemerkt wurde von den Praxispartnern jedoch, dass die Einschätzung der Nutzungspotenziale zum Teil schwierig vorzunehmen war, da einige der genannten Tools nur wenig bekannt seien. Dies bestätigt die Vermutung, dass bei der großen Vielfalt an Methoden, Lösungen, Werkzeugen/Tools, Anbietern und Systemen den einzelnen Betreibern kein umfassender Marktüberblick vorliegt. Gründe für die Nicht-Nutzung vorhandener Tools Wie die Recherche und der Austausch mit Wissenschaft und Praxis gezeigt haben, sind am Markt bereits eine ganze Reihe digitaler Tools für das Asset-Management verfügbar. Diese % % % % % % % % % % % % % Häufigkeit Nennungen Etablierte Prozesse und Gewohnheit Fehlender Überblick über vorhandene Tools Vetriebsmodell entspricht nicht der IT-Strategie (z. B. reine Cloudlösung) Funktionsumfang und Einarbeitungszeit wirken abschreckend weitere Abb. 3: Gründe für die Nicht-Nutzung am Markt verfügbarer digitaler AssetManagement-Tools (N = 15, Mehrfachnennungen möglich) B Quelle: IWW/TZW 59 energie | wasser-praxis 04/2023

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